Velofahren boomt! Das war schon vor Corona so. Dieses Jahr ist es aber ein derart breiter Trend geworden, dass scheinbar sämtliche Radsportgeschäfte leergekauft sind. Die Stadt Zürich hat eben eine Initiative für ein Veloschnellroutennetz von mindestens 50 Kilometern in den nächsten 10 Jahren angenommen – der Aufschwung dürfte also noch eine Weile andauern. Und plötzlich wollen alle beim Thema Velo mitreden. Damit das auch gelingt, erklärt TEXTSCHAFT hier ein paar Begriffe für Szene-Newbies.
Eigentlich ist es ganz einfach: Das Velo ist die schweizerische Bezeichnung des Fahrrads, kurz Rad. Die schnittige Sportvariante für auf Asphalt nennt sich Rennrad. Für die Gelände-Version hat sich in unseren Gefilden der englische Begriff Mountainbike durchgesetzt, kurz Bike. Bereits hier ist es aber nicht mehr so einfach: Verwendet man im englischsprachigen Raum den eigentlich englischen Begriff Bike, versteht man dort darunter sehr oft nicht ein Bergvelo, sondern ein Motorrad – oder auf gut Schweizerisch, einen Töff. Ebenso verwirrend ist der Begriff Enduro-Bike: Bei uns meist ein für raue Abfahrten optimiertes Mountainbike, mit dem man aber auch den Berg hoch treten kann, auf Englisch – und natürlich auch in der Töffszene – gemeinhin wiederum ein Motorrad, geländegängig konzipiert. Sonst eher viel umstritten, bringt das E-Bike in diesem Fall eine gewisse Versöhnung – ist es doch so eine Art Mischung aus Velo und Töffli und wird in beiden Sprachen gleich genannt. Seit dem Comeback des Radquer-Booms ist es aber noch komplizierter geworden: Um das Querrad tummeln sich auch bei uns englische Begriffe wie Cyclocrosser oder Gravelbike – klar, klingt ja auch cooler als «Schottervelo». Auch die Jedermann-Querrennen – oder, aus Amerika importiert, die «Gravel Grinder», wörtlich übersetzt in etwa «Kies-Mahlwerke», feiern ein Revival.
Und als ob das alles noch nicht genug wäre, entstehen in der Veloszene laufend neue Wortkreationen. So heisst eine eher neuere, internationale Rennserie mit Ursprung in den USA «Grinduro». Der Event kombiniert nicht etwa Kaffeemühlen mit Offroad-Motorrädern, sondern vereint das Beste von Gravel Grinder Races und Enduro-Mountainbikerennen. Eine Weiterentwicklung dieser Wortschöpfung ist ein Wettkampf namens Blinduro, bei dem die gemessenen Abschnitte nicht etwa mit Scheuklappen gefahren werden, sondern den Teilnehmern unbekannt sind, sodass sie eben «blind» zurückgelegt werden. Wer bei all diesen Steigerungen um «blind Races» so langsam den Durchblick verliert, wird sich der Einfachheit halber vielleicht doch überlegen, statt auf das Velo auf ein anderes, aber auch äusserst «nettes» Zweirad umzusteigen – das Trottinett…