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Mensch und Maschine im Direktvergleich: Ein persönliches Blogthema in zwei Textversionen

Künstliche Intelligenz – aktuelles Thema in aller Munde. Das ist logisch und auch gut so. Aber sind dank ChatGPT tatsächlich per sofort alle Sprachspezialisten wie Texter oder Übersetzer arbeitslos? Was sind Möglichkeiten dieses neuen Tools und wo sind Grenzen? Meine Probe aufs Exempel: Ein Blogartikel über ein doch recht persönliches Thema – einmal von mir als Mensch und Texterin geschrieben, einmal von ChatGPT. Beide Versionen im Direktvergleich gibt es unten, mein persönliches Fazit ganz am Schluss. Welche Variante gefällt euch besser?

 

Menschliche Version von TEXTSCHAFT:

Von Hochdeutsch und anderen Sprachüberraschungen in Skandinavien

Eine längere Reise nach Skandinavien – davon hatte ich seit Jahrzehnten geträumt. Eine dreimonatige Auszeit von Mai bis Juli dieses Jahres machte den Traum endlich real. Wir packten unseren VW-Bus und fuhren nordwärts. Obwohl man in Dänemark, Norwegen und Schweden sehr gut mit Englisch durchkommt, freute ich mich, die Basics der nordischen Sprachen kennenzulernen. Wenn ich ein Land bereise, ist es für mich nebst Interesse auch Ehrensache, mich als Gast mit der lokalen Sprache auseinanderzusetzen. Wir studierten also Speisekarten auf Dänisch, Reiseprospekte auf Norwegisch und Hinweisschilder auf Schwedisch. Dank gründlichen Kenntnissen von Deutsch, Schweizerdeutsch, Englisch und grundsätzlich einem guten Sprachgefühl konnten wir rasch einiges herleiten und verstehen – zumindest schriftlich. Nach einigen Wochen vor Ort klappte es mit Bestellungen im Restaurant, Lebensmitteleinkäufen und Zurechtkommen im Verkehr ganz gut und wir freuten uns darüber. Insbesondere Norwegisch, mit dem wir uns zwei der drei Monate beschäftigten, wuchs uns ordentlich ans Herz. Soweit die mehr oder weniger erwartbaren Spracherfahrungen auf unserer Reise.

Es gab aber auch unerwartete. Womit ich vorab zum Beispiel nicht gerechnet hatte, war die Menge an Hochdeutsch, die ich während dieser Reise letztlich sprach. Natürlich würden wir uns dann und wann wohl mal mit deutschen Touristen unterhalten – was natürlich auch der Fall war. Dass Hochdeutsch aber plötzlich familienintern mehr als gefragt war, überraschte mich dann doch. Der Grund war unsere vierjährige Tochter. Auf den Campingplätzen spielte sie mit vielen anderen Kindern, sehr oft Deutsche. Sie entdeckte dabei die praktische Anwendung von Hochdeutsch, merkte, dass sie manchmal nicht ganz verstanden wurde und wollte deshalb üben – hochmotiviert und mit perfekt hochdeutscher Aussprache, die uns Schweizern oft verwehrt ist… So haben wir stundenlange Autofahrten mit Hochdeutsch sprechen überbrückt, natürlich möglichst ohne Schweizer Akzent, denn diesen beanstandete unsere Tochter jeweils sofort knallhart: «Das klingt aber nicht Hochdeutsch!». Ihre Lernkurve war beeindruckend – die Verständigung mit deutschen Kindern bald problemlos.

Ihre Affinität für Fremdsprachen ging aber weit über Hochdeutsch hinaus. Sie wollte wissen, wie sie in der Gaststätte auf Englisch mehr Wasser bestellen muss, zählte mit einheimischen Kindern auf Norwegisch und studierte Nummernschilder von Autos und den Klang der zugehörigen Sprachen – Holländisch, Schwedisch oder Finnisch. So wollte sie dann auch bei jedem Lied unserer Auto-Playlist die Sprache herausfinden und die Liedtexte und deren Sinn erklärt bekommen – weitere gute Unterhaltung für lange Fahrten.

Bleibt zu hoffen, dass Hochdeutsch und die lange Reise ihr Einstieg in noch viele weitere Fremdsprachen sind und die neu entdeckte Leidenschaft erhalten bleibt. Wir werden sicher auch bei künftigen langen Fahrten noch ganz viel üben können… Übrigens: Als ihr Lieblingslied kristallisierte sich ein französischer Song heraus! Bald sang die Vierjährige also auch lauthals durch ganz Skandinavien: «Je veux de l′amour, de la joie, de la bonne humeur… »

 

Durch künstliche Intelligenz erzeugte Version von ChatGPT, nach einem Überarbeitungsdurchgang mit ergänzenden präzisierenden Inputs:

Entdeckung der Vielfalt: Eine Reise durch nordische Sprachen

Skandinavien ist bekannt für seine ausgezeichneten Englischkenntnisse, aber dennoch war es für uns eine Freude und Ehrensache, uns mit den Grundlagen der nordischen Sprachen auseinanderzusetzen. Mit Englisch, Deutsch und Sprachgefühl im Gepäck konnten wir uns gut verständigen, sei es bei Einkäufen oder dem Entziffern von Speisekarten.

Anfangs hatten wir nicht auf dem Schirm, wie viel Hochdeutsch wir während unserer Reise sprechen würden. Natürlich, gelegentlich mit deutschen Touristen im Gespräch, aber das änderte sich, als unsere Tochter auf den Campingplätzen viele deutsche Kinder von reisenden Familien traf. Sie entdeckte die deutsche Sprache und war hochmotiviert, den perfekten deutschen Klang zu erlernen – etwas, was Schweizern oft schwerfällt. So überbrückten wir stundenlange Autofahrten mit Übungen auf Hochdeutsch, anstatt mit unserem Schweizer Akzent zu sprechen. Das kam überraschend, aber wir nahmen die Herausforderung an.

Zur Ergänzung: Jedes Lied in unserer Playlist wurde zur Spracherkennung und Analyse des Liedtextes genutzt. Dabei kristallisierte sich ein französisches Lied als Favorit heraus: "Je veux" von Zaz.

Es freut uns sehr zu sehen, dass Hochdeutsch für unsere Tochter der Einstieg in viele weitere Fremdsprachen sein könnte. Ihre neu entdeckte Affinität zu Sprachen ist etwas Besonderes und wir planen, diese zu fördern. Neben Hochdeutsch interessiert sich unsere Tochter auch für Englisch und Norwegisch. Auf Englisch sagt sie gerne "Hello!" und "Thank you!", während sie auf Norwegisch "Hei!" und "Takk!" ausprobiert. Langwierige Autofahrten werden zukünftig definitiv genutzt, um unsere Sprachkenntnisse zu vertiefen. Wer weiß, vielleicht entdecken wir bald noch mehr Sprachen auf dieser aufregenden Reise.

Unsere Reise durch die nordischen Länder hat uns nicht nur die Schönheit der Natur und die Kultur nähergebracht, sondern auch die Vielfalt der Sprachen. Es ist faszinierend zu sehen, wie Sprachen miteinander verwoben sind und wie sie Menschen auf der ganzen Welt verbinden können. Diese Erfahrung hat unseren Horizont erweitert und uns motiviert, noch mehr in die Welt der Sprachen einzutauchen. Wer weiß, vielleicht steht als nächstes eine Reise in ein Land mit einer ganz anderen Sprache an – eine neue Entdeckungsreise beginnt.

 

Mein Fazit: Menschen für Menschliches!

Natürlich, es hängt immer stark vom Prompt ab, also davon, wie genau, mit welchen Fragen, Inhalten und konkreten Texten man ChatGPT einen Auftrag erteilt. Meine Erfahrungen mit solchen Tools sind zugegeben noch gering und ich bin bestimmt kein Promting-Profi. Ich finde aber, dass ChatGPT in diesem Versuch ziemlich detaillierte Angaben erhalten hat, da ich meinen eigenen Text zuerst geschrieben und entsprechende Vorstellungen und Inhalte verfügbar hatte. Zudem habe ich nach einer ersten Version ChatGPT noch präzisierende und ergänzende Informationen gegeben und liess das KI-Tool den Beitrag nochmals überarbeiten – das hier ist also bereits die zweite Fassung.

Der von ChatGPT erzeugte Text ist aus meiner Sicht durchaus ein Anfang, den wenig versierte Schreiber möglicherweise als Basis nutzen könnten, um daraus einen Blogbeitrag zu entwickeln. Gewandte Formulierungen oder Wortwitz fehlen aber nach meinem Geschmack, der Stil ist ziemlich nüchtern, der Titel unpassend. Zudem ist der Anteil an Eigeninterpretation von ChatGPT doch ordentlich hoch und teilweise auch falsch – aktiv zu fördern planen wir die Affinität nämlich nicht und auf längeren Autofahrten werden wir zukünftig auch nicht zwingend Sprachkenntnisse vertiefen – das geschieht alles bloss nach reiner Lust und Laune. Ausserdem sehe ich den letzten Abschnitt der ChatGPT-Version als ziemlich allgemeine Plattitüde – ein unpersönlicher, nichtssagender Abschluss, bei dem man nicht viel falsch machen, aber halt auch nichts gewinnen kann… Kurz: In diesem konkreten Experiment finde ich den menschlich generierten Text doch um einiges besser, runder und vor allem pointierter.

Mein nicht ganz fundiertes Fazit aufgrund dieses einzelnen Beispiels: ChatGPT ist durchaus beeindruckend und für manche Textarten sicherlich ein ganz gutes Tool, das aktuell aber klar seine Grenzen hat. Für eher nüchterne, faktenbezogene, tendenziell technische Texte mit immer ähnlichem Aufbau kann ChatGPT sicher eine brauchbare Basis liefern. Geht es aber um einmalige, unterhaltsame Inhalte mit persönlichem Anstrich, individuellen Erfahrungen oder emotionalen Themen, generieren gut schreibende Menschen wohl noch für eine ganze Weile die besseren, präziseren, flüssigeren und vor allem packenderen Texte.

Das Beispiel zeigt auch einmal mehr: Niemals darf ein maschinell generierter Text ungelesen eins zu eins übernommen werden. Es ist immer nur eine Basis, die Menschen redigieren, weiter überarbeiten und insbesondere auf Falschaussagen prüfen und korrigieren müssen. Statt einfach selber zu interpretieren, hätte ChatGPT ja auch zurückfragen können – in meinem zwischenmenschlichen Texterleben ein völlig normaler, alltäglicher Vorgang. Die Maschine hat dies aber nicht getan… Sich ins Gegenüber zu versetzen und dadurch die strategisch wichtigen, inhaltlich richtigen oder auch einfach präzisierenden Fragen zu stellen sowie Emotionen zu verstehen und zu transportieren, scheint also vorerst dem Menschen vorbehalten. Und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Ganz nach dem Motto: Technik für Technisches, Menschen für Menschliches!

2 thoughts on “Mensch und Maschine im Direktvergleich: Ein persönliches Blogthema in zwei Textversionen

  1. Marianne

    Liebe Kathrin
    Ich kann deinen Ausführungen nur zustimmen. Im deinem Text hat es gelebt und man konnte es miterleben, beim generierten Text war es kurz, bündig und ohne grosse Emotionen...er war nicht wirklich dabei.
    Für gewisse Texte kann es bestimmt hilfreich und wertvoll sein, aber das menschliche muss definitiv besser werden, für persönliche Erlebnisberichte.
    Danke für diesen Artikel.

    Antworten
    1. Textschaft

      Liebe Marianne!
      Vielen Dank für deine Rückmeldung. Ja, "dabei sein" und in der echten Welt etwas erleben kann ChatGPT bisher nicht - das ist zumindest vorerst nur uns Menschen vorbehalten. Geniessen wir es! 🙂

      Antworten

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