Eines Mittags kommt meine Tochter hüpfend nach Hause und erzählt: «Bald ist Kindergartenreise. Wir gehen in den Zoo. Ich rege mich so auf!!!» Etwas verblüfft entgegne ich: «Aber du magst doch den Zoo?» «Ja, eben!» erwidert sie, hüpft weiter freudig herum und singt: «Ich rege mich auf, ich rege mich auf, ich rege mich auf…» Nun bin ich komplett verwirrt. Erstmal. Und dann dämmerts mir: «Du bist aufgeregt?», frage ich. «Ja klar. Und wie!», sagt sie. «Ich freue mich ja schon sooo auf die Flamingos. Und die Nashörner!» Aha. Nun passts.
Einmal mehr werden mir die Nuancen der deutschen Sprache bewusst. Obwohl beide Ausdrücke von aufregen kommen, unterscheiden sich die Bedeutungen von aufgeregt sein und sich aufregen emotional doch erheblich. Ob man ein äusserst positives, freudiges und beschwingendes Gefühl verspürt oder ein negatives, ärgerliches und Energie zehrendes macht doch einen ordentlichen Unterschied. Insbesondere für ein Kind, für das der Umgang mit Emotionen noch besonders herausfordernd ist. Zugegeben – ich regte mich gerade ein kleines bisschen darüber auf, welch grossen Unterschied die Position der kleinen Vorsilbe «auf» macht, ist das doch für ein Kind oder für Fremdsprachige wohl tatsächlich nur sehr schwer nachvollziehbar.
Zum Glück helfen uns in diesem Fall aber zwei non-verbale und damit internationale Sprachen: Die Körpersprache und der Ton. Beides hat bei meiner Tochter derart nicht zu ihrer verbalen Aussage gepasst, dass es sich offensichtlich um ein Missverständnis handelte. Verhalten und Laune übersteuerten das Gesagte eindeutig – und das ist definitiv gut so. So war auch ich gerade ein wenig aufgeregt, wie einfach sich Missverständnisse manchmal klären lassen, wenn man sich live als Menschen begegnet – mit Ton und Körpersprache!