Als sprachgewandter Schweizer ist man sich gewohnt, im Gespräch mit Menschen aus der Ferne wenn immer möglich in die Sprache des Gegenübers zu wechseln. Da ich mehrere Sprachen spreche, gelingt mir das zu meiner eigenen Zufriedenheit auch ziemlich oft. Meine Reisen in den letzten Jahren führten zum Beispiel nach Südamerika, Australien, Neuseeland, Südafrika, Frankreich oder Italien. Alles Regionen, deren Sprachen ich beherrsche, zumindest gut genug, um einen Kaffee zu bestellen oder ein Zimmer zu reservieren – manche auch deutlich besser.
Bei meiner letzten Reise jedoch war das etwas anders… Ich fuhr nach Kroatien. Und stellte schnell fest: Ich war schon lange nicht mehr an einem Ort, in dessen Landessprache ich ausser Guten Tag – Dobar dan – und Danke – Hvala – kein Wort verstehe. In diesem Land jedoch konnte ich nicht mal Ortsschilder vernünftig lesen, geschweige denn richtig aussprechen… Dieser Sachverhalt entpuppte sich für mich als überraschend ungewohnt und ich kam mir regelrecht deplatziert vor. Zum Glück wissen fast alle Kroaten in den touristischen Regionen, dass Besucher ihre Sprache kaum verstehen und wechseln dementsprechend flink auf Deutsch, Englisch oder Italienisch. Und immerhin kann ich all diese Alternativ-Sprachen zur Auswahl bieten, sodass die Kommunikation vor Ort nie wirklich ein Problem war. Dennoch fühlte ich mich stets ausgesprochen inkompetent, wenn ich dann beschämt in Deutsch oder Englisch Kaffee bestellte oder nach den einfachsten Informationen fragte. Bis wir in einem Restaurant vor einer kroatisch beschrifteten Vitrine mit Süssigkeiten standen. Und da war sie: Die «Kremschnitta»! Daneben lagen zahlreiche andere extrem lecker aussehende Dinge – allerdings mit unaussprechbaren Namen. Der Fall war klar: Dankbar bestellte ich die Cremeschnitte – natürlich in Landessprache – einfach, um mich ein bisschen besser zu fühlen.